Biogas und seine aufbereitete Form, Biomethan, stehen an vorderster Front beim Übergang Europas zu erneuerbarer, zirkulärer und lokal erzeugter Energie. Mit der zunehmenden Dekarbonisierung werden diese biobasierten Gase zu zentralen Bausteinen für Energiesicherheit, landwirtschaftliche Wertschöpfung und industrielle Transformation.
Was ist Biogas und Biomethan?
Biogas entsteht durch anaerobe Vergärung – ein Prozess, bei dem Mikroorganismen organisches Material wie landwirtschaftliche Rückstände, Lebensmittelabfälle, Klärschlamm oder industrielle organische Stoffe abbauen. Das entstehende Gasgemisch enthält typischerweise ca. 60 % Methan (CH₄) und 40 % Kohlendioxid (CO₂).
Biomethan ist aufbereitetes Biogas: CO₂ und Verunreinigungen werden entfernt, sodass es chemisch identisch mit Erdgas ist. Dadurch kann Biomethan direkt in bestehende Gasnetze eingespeist und sektorübergreifend genutzt werden – ohne neue Infrastruktur.
Anwendungsbereiche in Europa
- Biogas wird vor Ort häufig zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt.
- Biomethan kann fossiles Erdgas ersetzen in:
- Wohn- und Industrieheizungen
- Stromerzeugung
- Verkehr (als Bio-CNG oder Bio-LNG)
- Petrochemischen Prozessen
Eine durchschnittliche Biomethan-Anlage in Europa produziert 43 GWh/Jahr – genug um:
- 3.700 Haushalte mit Energie zu versorgen
- 100 Bio-LNG-Lkw zu betanken
- 20.000 Tonnen CO₂ einzusparen
- 60 grüne Arbeitsplätze zu schaffen
Marktentwicklung und Ausblick
Laut dem Europäischen Biogasverband (EBA):
- Wurden 2023 in Europa 22 Milliarden m³ Biogase erzeugt – das entspricht dem Gasverbrauch von Belgien, Dänemark und Irland zusammen.
- Die Biomethanproduktion wuchs jährlich um 18–21 % und skaliert weiterhin rasant.
- Bis 2030 könnte Europa das 35-Mrd.-m³-Ziel der REPowerEU-Initiative übertreffen.
- Bis 2040 könnte Biomethan bis zu 85 % des reduzierten Gasbedarfs der EU decken.
Weitere Einblicke finden sich im EBA-Bericht Decoding Biogases 2025.
Einsatzstoffe und Qualitätskriterien
Moderne Anlagen setzen auf nachhaltige, nicht lebensmittelbasierte Substrate:
- Landwirtschaftliche Rückstände
- Organische Siedlungsabfälle
- Klärschlamm
- Industrielle organische Abfälle
Ein zentrales Qualitätskriterium ist das BMP (Biochemisches Methanpotenzial) – die Menge an Methan, die pro Einheit Biomasse erzeugt werden kann. Substrate mit hohem BMP sorgen für höheren Ertrag, bessere Effizienz und gesteigerte Wirtschaftlichkeit. Die Auswahl der Einsatzstoffe beeinflusst auch die Qualität des Gärrests (Nebenprodukt, das als organischer Dünger genutzt wird) sowie die CO₂-Bilanz des Gases.
Biogase sind mehr als nur eine saubere Energiequelle – sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Abfallverwertung, Bodensanierung und im Energie-Nahrungsmittel-Nexus.
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